1227. November 23 oder 24. Herzog Heinrich I. wird auf einem im Bunde mit Leszek von Krakau und Konrad von Masowien zur Unterstützung des Wladisl. Laskonogi unternommenen Kriegszuge gegen die von Wladisl. Odonicz besetzte Burg Nakel durch Swantopolk, Herzog von Pomerellen, mit welchem die Fürsten kurz vorher eine Zusammenkunft zu Gonsawa (bei ¯nin), einem Gute des Klosters Trzemesno, gehabt, während er badet, überfallen und nur durch die Aufopferung seines getreuen Ritters Peregrin von Wisenburg vom Tode gerettet, obgleich auch er schwere Wunden empfängt. Herzog Leszek dagegen entkommt zwar, wird jedoch von den Verfolgern in Marcinkowo erreicht und niedergehauen. Boguphal in d. Mon. Polon. II. 555, wo grade an dieser Stelle sich eine sehr wesentliche Textverbesserung gegen den Sommersbergschen Abdruck (II. 75) findet. Wenn ich abweichend von Röpell (poln. Gesch. 425) die Zusammenkunft in Gonsawa als wirklich erfolgt voraussetze, was die Darstellung bei Boguphal nicht ausser Zweifel stellt, so haben mich dazu bestimmt: 1) die Lage von Marcinkowo dicht bei Gonsawa und über 6 Meilen südlich von Nakel, 2) die Erwägung, dass das Gelingen des Ueberfalls am Leichtesten eben dadurch erklärt wird, dass Swantopolk unter der Maske der Freundschaft ohne Schwierigkeiten an die Fürsten herankommen konnte, 3) dass endlich auch die zweite Hauptquelle, das Chron. Polono - Siles. p. 563 und 567 eine Friedensverhandlung vorausgehen und sogar mitten in dieser den Ueberfall verrätherisch erfolgen lässt. Ebensowenig möchte ich Röpell's Ortsbezeichnung "in der Gegend von Nakel" beibehalten, da beide Quellen, Boguphal und das Chron. Polono-Siles. in seiner ausführlicheren Darstellung des Vorfalls p. 567 nur soviel besagen, dass jener Ueberfall während eines Feldzuges stattfand, der zum Zwecke der Eroberung von Burg Nakel unternommen ward, während aus der zweiten Stelle derselben Chron. p. 563, wo es heisst: in Nakel contra Pomeranos proficiscitur, eigentlich gar Nichts für die Topographie zu schliessen ist. Das Chron. berichtet auch zuerst über Konrad's Theünahme, sowie über den Opfertod Peregrin's. Die beiden Krakauer Annalen p. 596 nennen Wladisl. Odonicz allein als den Thäter des Ganzen, während ich zweifeln möchte, ob er an dem eigentlichen Ueberfalle anders als durch früher gegebene Rathschläge Theil genommen hat. Als Todestag Leszek's giebt das Kalend. Crac. bei £êtowski IV. 109 den 24. November an, das böhmisch-schles. Nekrol. (schles. Zeitschrift V. 115) den 23. Die Angabe des Dlugosz mit November 14 ist Röpell (Anm. 48 zu den ann. cap. Crac. 596) geneigt, für einen blossen Druckfehler zu halten, woher Knoblich (Herzogin Anna 26) die Zeitbestimmung "Nacht des Martinstages" hat, weiss ich nicht. Dlugosz (col. 638) nennt als Theilnehiner an dem colloquium in Gonzawa die Bischöfe des Gnesener Sprengeis, darunter auch Lorenz von Breslau. Heinrich, sagt er, sei in einer Sänfte nach Breslau zurückgebracht worden und in kurzer Zeit (sie, in einem gew. Gegensatze zu den älteren Chronisten, graviter vulneratur Boguph., moribundus Chr. Polono-Siles.) von seinen Wunden genesen. Knoblich (Herzogin Anna 27) giebt, ich weiss nicht auf welche Combination gestützt, noch genauer an, die Heilung der Wunden habe sich bis über Winter verzögert, und zieht dann auch noch die Notiz der vita Hedwigis p. 6 über die Krankenpflege der Herzogin herbei. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen. |